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Der SoziologInnen-Diskurs ist notwendig (soziologie morgen)

von Hugo Bachinsky (in: soziologie heute, April 2010)

Von LeserInnen wurde darauf hingewiesen, dass die drei angesprochenen (Zukunfts)Trends, Globalisierung, Differenzierung und Individualisierung vor allem unter zwei Aspekten gesehen werden sollen, nämlich einerseits in ihren Verknüpfungen und andererseits sowohl von ihren Chancen und Möglichkeiten als auch von ihren Einschränkungen und Gefährdungen her. Leider sind bisher keine weiteren Anregungen eingelangt, aber das wird sicher noch kommen.

Globalisierung, Differenzierung und Individualisierung sind nicht nur eng miteinander verknüpft, sondern können auch nur im Gespräch von vielen adäquat erfasst werden.
Globalisierung muss dabei weit gesehen werden und darf nicht auf den Wirtschaftsbereich beschränkt gesehen werden, denn dies bedeutet Endstation, wie William Greider schon 1997 gewarnt hat und im deutschen Untertitel zu seinem Buch „One World, Ready or Not“ befürchtet hat: „Der Kapitalismus frisst seine Kinder“.

Zwei Behauptungen oder Thesen können vielleicht die Ziele einer Soziologie morgen bezüglich dieser Trends andeuten:

1) Diese drei Haupttrends – Globalisierung, Differenzierung und Individualisierung –  sind dann verträglich zu gestalten, wenn es gelingt, sie sozial bzw. gesellschaftlich auszubalancieren.

2) Dieses Ausbalancieren bzw. das Schaffen von Ausgewogenheit kann langfristig und nachhaltig nur durch die Formulierung von Realutopien geleistet werden, in denen diesen Haupttrends mögliche Gegenpole gegenübergestellt werden.

Bei der Globalisierung gibt es bereits solche Ansätze durch Betonung von lokalen Besonderheiten, die dann zur Glokalisierung vereinigt werden, etwa im Sinne von „global denken, lokal handeln“.

Bei der Differenzierung könnte ein Ansatz von Inklusion aller Differenzierungen zu einem schlagkräftigen Ganzen gefunden werden –  im Sinn von „alle einschließen und zwischen allen differenzieren“.

Der Individualisierung könnte als Gegenpol die soziale Gemeinschaft gegenübergestellt werden – im Sinne von „die vielen Einzigartigkeiten zum Wohle aller in die Gemeinschaft einbringen“.

Alle LeserInnen werden dringend gebeten, realutopische Ansätze zu formulieren und zur Diskussion zu stellen, damit alle diskutiert werden und das Beste behalten wird.